Angeschnittene Perspektive von einem Mann und einer Frau. Beide Personen sind nur angedeutet.

Gleichstellung

Die Gleichstellung von Frauen und Männern hat bei uns eine hohe Bedeutung. Hier haben wir folgenden Ziele:

  • die Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern
  • die Beseitigung der Unterrepräsentanz von Frauen in hiervon betroffenen Bereichen und Positionen sowie
  • die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie,

Gleichzeitig gilt die Gender-Budgetierung („geschlechtergerechte Personalkostenbudgetierung“) als besonderes Aushängeschild im Regierungspräsidium Kassel, mit der wir - erfolgreich und mit dem Elisabeth-Selbert-Preis ausgezeichnet - als eine der wenigen Behörden in Hessen arbeiten.
Darüber hinaus werden mit der Sensibilisierung zu genderrelevanten Thematiken (z.B. im Rahmen von Frauen- und Männertagen) sowie in Vereinbarkeitsbelangen die unterschiedlichen Arbeitsbereiche des Gleichstellungsbereiches deutlich.

Aus dem Hessischen Gleichberechtigungsgesetz (HGlG) und dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ergeben sich die behördeninternen Aufgaben und Ziele der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten wie:

  • Unterstützung und Beratung der Behördenleitung bei der Umsetzung des AGG und des HGlG
  • Überwachung der Umsetzung der Zielvorgaben des Genderkonzeptes
  • Initiierung von Maßnahmen und begleitenden Handlungsschwerpunkten im Rahmen des Genderkonzeptes
  • Vertrauliche Hilfestellung und Beratung von Beschäftigten ohne Einhaltung des Dienstweges
  • Organisation von behördeninternen Veranstaltungen (Internationaler Frauentag, Weltmännertag, Elternstammtisch u.ä.)
  • Mitwirkung in verschiedenen Arbeits- und Projektgruppen

Im Jahr 2001 wurde den Dienststellen des Landes Hessen die Möglichkeit eröffnet, neue Modelle der Verwaltungssteuerung und Personalentwicklung zur Realisierung der Chancengleichheit von Frauen und Männern im Sinne der Zielsetzungen des Hessischen Gleichberechtigungsgesetzes (HGlG) zu erproben.
Für das Regierungspräsidium Kassel stellte diese eingeräumte Möglichkeit den Ausgangspunkt dar, um anstelle der klassischen Frauenförder- und Gleichstellungspläne ein alternatives Konzept – das sogenannte Gender-Konzept vorzulegen.

Ausgehend von der Zielsystematik des Gender-Mainstreaming baut dieses Konzept neben gender-relevanten Personalentwicklungsmaßnahmen vor allem auf den methodischen Instrumenten der Gender-Analysen und –Prognosen, der Gender-Orientierung bei der Ressourcenverteilung und einem Gender-Controlling auf.

Ein Kernpunkt dieses Gender-Konzeptes bildet das Instrument der Gender-Budgetierung.

Über eine Quotierung der zu verteilenden Geldvolumen bezogen auf Frauen und Männer wird die finanzielle Ressourcensteuerung im Rahmen von Personalmaßnahmen vorgenommen. Denn Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern setzt voraus, dass Frauen und Männer gleichermaßen von Gütern, Ressourcen und Möglichkeiten profitieren und daraus ihren Nutzen ziehen können. Als Zielsetzungen stehen eine geschlechtergerechte Personalkostenverteilung und die Realisierung der einkommensbezogenen Gleichstellung zwischen Frauen und Männern im Fokus.

Seit 2001 ist es so bereits gelungen, die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen durch die Nutzung dieses Instruments merklich zugunsten der Frauen abzubauen. So ist beispielsweise der Einkommensvorsprung der Männer bezogen auf das durchschnittliche Monatseinkommen seit dem Zeitpunkt der Initiierung von 13,29 % auf aktuell 4,69 % gesunken. Ein beachtlicher Fortschritt, der gleichermaßen international mit Interesse verfolgt wurde.

Für das Regierungspräsidium Kassel konnte somit insgesamt ein großer Beitrag zum Abbau der Unterrepräsentanz von Frauen und zur Gleichstellung der Geschlechter geleistet werden. Der aus einer Experimentierklausel gewachsene Gedanke und im Rahmen eines Modellprojekts erfolgreich erprobte Weg des Gender-Konzepts soll vor diesem Hintergrund auch zukünftig für die Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern im Regierungspräsidium Kassel fester Bestandteil sein.

Veranstaltungen

Hier finden Sie die Übersicht der Frauen- und Männertage im RP Kassel.

Anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentags fand im Regierungspräsidium Kassel eine Veranstaltung zu dem Thema:
„Gesundheit ist Divers – vom gebrochenem Frauenherzen bis zum belächeltem Männerschnupfen“

Ein und dieselbe Erkrankung kann bei Frauen und Männern zu stark voneinander abweichenden Symptomen führen, was das Stellen einer richtigen Diagnose sowie die Wahl der korrekten Behandlungsform medizinisch erschweren kann. Bisher wurden geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin noch viel zu wenig berücksichtigt und das, obwohl die beste medizinische Behandlung von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist.

"Geschlechtergerechte Medizin" bezieht sich auf die Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Unterschieden in der medizinischen Forschung, Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten. Es ist wichtig, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Reaktionen der Geschlechter auf medizinische Maßnahmen zu kennen, zu verstehen und entsprechend zu berücksichtigen.

Die Referentin Frau Dr. med. Anne-Kathrin Collisi (Fachärztin für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Prävention/ Gesundheitsförderung und geschlechtergerechte Medizin) von der IAS PREVENT GmbH gab den Teilnehmenden mit Ihrem Fachvortrag einen Einblick, warum Frauen und Männer anders erkranken und genesen, und welche Herausforderungen im Beruf und Alltag daraus erwachsen. Gleichzeitig beschäftigte sie sich mit der Frage, ob es Geschlechterunterschiede in der Stressbewältigung und Stressverarbeitung gibt.

Am 20. November 2023 fand eine Veranstaltung für die Beschäftigten des Regierungspräsidiums Kassel anlässlich des Weltmännertages statt.

Es steht außer Frage, dass die Digitalisierung zu einem tiefgreifenden Wandel geführt hat. Prozesse und Arbeitsabläufe haben sich verändert, die Automatisierung hat in diversen Bereichen Einzug gehalten. Doch bei allen Vorteilen bedeutet Digitalisierung auch, eine Vielzahl an Nachrichten, E-Mails und Informationen, die täglich auf uns einprasseln und zu verarbeiten sind. Dies verlangt eine hohe kognitive Leistungsfähigkeit.

Eine Selbsteinschätzung unter den Teilnehmenden zu Beginn der Veranstaltung offenbarte die Relevanz eines gesundheitsbewussten Verhaltens, um bezogen auf die Fragen zur Mediennutzung und der Multitasking-Fähigkeit, im digitalen Informationsoverload überlebensfähig zu bleiben.

Mit dem Referenten Herrn Professor Dr. Korte (Professor für Neurobiologie an der TU Braunschweig) konnten wir einen gefragten Experten gewinnen, der uns in seinem Vortrag zu der Frage: „Wie retten wir unsere Konzentration in der digitalen Welt und wie gut ist unser Gehirn eigentlich für Multitasking gemacht?“ hilfreiche Impulse für die tägliche Arbeit aufzeigen konnte. Dabei stellte er die Chancen und Risiken der rasant steigenden Nutzung digitaler Medien in den Fokus und ließ die Teilnehmenden ihre digitalen Gewohnheiten, die tägliche Bildschirmzeit und den Umgang mit ständigen Unterbrechungen reflektieren.

Der Internationale Frauentag im Jahr 2022 stand unter dem Motto „Was hält mich ab mein Ding zu machen“ und musste aufgrund der Corona Pandemie anders ausgestaltet werden wie die Jahre davor. Eine Veranstaltung in Präsenz war daher auch am 08.03.2022 nicht möglich. Diese Veranstaltung wurde am 09.06.2022 mit einem Vortrag nachgeholt. Am 08.03.2022 wurde im MAP eine Aufzeichnung von Interviews mit Mitarbeiterinnen aber auch ehemaligen Mitarbeiterinnen des RP präsentiert. Die Protagonistinnen berichten in dem Video anschaulich davon, welche Widerstände Frauen früher im Berufsalltag überwinden mussten und welche beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten sich Mitarbeiterinnen heute bieten. Für dieses Video konnte sogar die erste von bisher nur drei weiblichen Regierungspräsidentinnen Frau Ilse Stiewitt gewonnen werden.

In der Präsenzveranstaltung am 09.06.2022 ging die Dozentin Frau Lucia Parthen darauf ein, welche „Inneren“ - teilweise auch anerzogenen Gründe uns konkret davon abhalten das „eigene Ding“ zu machen. Sie zeigte dabei mit ansteckendem Witz, Humor, Schwung und leidenschaftlicher Menschenfreundlichkeit die beliebtesten Arten der Tiefstapelei und die besten Tricks, sich klein- und aufzuhalten – und natürlich die erfreulichen Alternativen dazu!

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass es ein spannender Vortrag war und gerne nochmals angeboten werden kann.

Am 3. November 2021 fand eine Veranstaltung für die Beschäftigten des Regierungspräsidiums Kassel anlässlich des Weltmännertages statt. Pandemiebedingt wurde diese zum ersten Mal in digitaler Form durchgeführt.

Die Veranstaltung trug dabei den Leitgedanken: 

„Männer – Was es heute heißt, ein Mann zu sein“.

Der Männertherapeut und Autor Björn Süfke forderte dabei in einem spannenden Vortrag seine Geschlechtsgenossen auf, traditionelle, gesellschaftliche Ansprüche auf den Prüfstand zu stellen und ihre eigene Männlichkeit „neu zu erfinden“. Denn das traditionelle Verständnis von Männlichkeit sei im Zerfall begriffen, sagte Süfke: „Was gestern noch als männlich galt, ist heute verpönt – und auch wieder nicht. Der Mann von heute soll gefühlvoll sein, aber kein Softie. Ein 24-Stunden-Papa, aber bitte auch beruflich ein Überflieger.“

Björn Süfke beschrieb es als sein Anliegen, eine Orientierungshilfe für die Überwindung einengender Rollenbilder zu geben. Zugleich appellierte er an die Frauen, Veränderungen zuzulassen, um „durch Partner- und Elternschaft auf Augenhöhe eine wahrhaft gleichberechtigte Gesellschaft zu erreichen.“

Um die Sichtweisen der Beschäftigten des Regierungspräsidiums Kassel abzubilden, wurden diese im Vorfeld des Männertages in eine Umfrage eingebunden. Im Rahmen dessen wurden Ihre Statements zu der Frage  „Was es für Sie heute heißt, ein Mann zu sein?“ gesammelt. Die Ergebnisse wurden durch Herrn Süfke aufgegriffen und diskutiert.

Die Veranstaltung anlässlich des Internationalen Frauentages fand für die Mitarbeitenden des Regierungspräsidiums Kassel am Montag, den 9. März 2020 statt. In diesem Jahr wurden unter dem Motto „Sei die Heldin in deinem eigenen Leben!“ vier verschiedene Workshops in Kooperation mit dem Büro für Staatsbürgerliche Frauenarbeit e.V. angeboten.

Regierungspräsident Herr Klüber eröffnete die Veranstaltung im Großen Saal am Alten Stadtschloss mit einer Begrüßung der externen Referentinnen und der ca. 120 Mitarbeitenden des RP Kassel. Zudem lud er zu der Teilnahme an den verschiedenen Workshops ein:
In dem Workshop „Mit einem Lächeln ans Ziel“ stellte die Referentin Frau Kathrin Laborda, Methoden vor, die dazu beitragen, Alltagssituationen mit mehr Humor zu begegnen, um mehr Gelassenheit und Energie zu finden.

Unter der Leitung von Frau Petra Zentgraf wurde im Workshop „Sei mutig – nicht artig“ der Frage nachgegangen, wie es gelingt nicht mehr ja zu sagen, wenn nein gemeint ist und was sich ändern würde, wenn Frauen weniger angepasst ihren Weg gehen würden.
In dem Workshop „Halb perfekt und doppelt glücklich“ zeigte die Referentin Frau Britta Elger-Lehr Wege aus der Perfektionsspirale auf. Dabei ging sie mit den Teilnehmenden der Frage nach: Was kann im Positiven genutzt werden, um am Ende des Tages nicht erschöpft zu sein von all dem, was (wieder?) NICHT geleistet wurde. Die eigene Anerkennung und Fürsorge für sich selbst bietet die Grundlage, weniger die Anerkennung im Außen (durch Funktionieren, Leistung und Dauerverfügbarkeit) zu suchen.

Die Heldin hat nur diesen einen Körper und sollte daher gut auf ihn achten. Im Workshop „Irgendwie anders – Faszie gut, alles gut“ wurde ein besonderes Augenmerk auf den Beckenboden gerichtet, da dieser zusammen mit dem Rücken Anker, Schaltstelle und Kraftübertragungswege für gesunde Bewegungsmuster bildet. Das rehabilitative Faszientraining kann Heilungsprozesse unterstützen und erhöht die Lebensqualität. Dieser sportliche Workshop unter der Leitung von Frau Sigrid Wellershaus fand im Behördenhaus der Kurt-Schumacher-Straße statt. Dort wurden die Übungen direkt ausprobiert.

Im Anschluss an die Workshops fand bei einem kleinen Imbiss ein gemeinsamer Austausch über die Erlebnisse und Erkenntnisse der Workshops statt.

Am 7. November 2019 fand die Veranstaltung für die Mitarbeitenden des Regierungspräsidium Kassel anlässlich des Weltmännertages statt. Die Veranstaltung trug den Leitgedanken:
„Kennt ein Indianer wirklich keinen Schmerz?!“

Verschiedene Studien und Berichtserstattungen zeigen, dass das Gesundheitsverhalten nicht geschlechtsneutral ist. Männer und Frauen definieren den Gesundheitsbegriff unterschiedlich. Somit leben Männer und Frauen nicht nur anders; sie sind auch anders krank und gesund.
Schauspielerin Andrea C. Ortolano aus Kassel begann mit einer schauspielerischen Einlage in der Rolle als Lotte Moser, die diese unterschiedlichen Geschlechterklischees bewusst und mit Humor zur Sprache brachte.

Anschließend sprach Herr Günter Lehmann in seinem Vortag die Risiken und Herausforderungen im Gesundheitsverhalten sowie die Lösungsmöglichkeiten für mehr (Männer)Gesundheit an.

Es folgte zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung eine Diskussionsrunde mit Frau Adler (Gleichstellungsbeauftragte des RP Kassel), Frau Ortolano und Herrn Lehmann, die sich mit der Frage auseinandersetzten „Wie komme ich aus meiner oft gespielten Rolle: „Man(n) muss stark sein heraus?“.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde die Ausstellung mit dem Titel “Gesicht zeigen“ eröffnet.

Zehn Beschäftigte des Regierungspräsidiums Kassel haben freiwillig die Maske fallen lassen:
Unsere Maske schützt uns vor Verletzungen und zugleich sorgt Sie dafür, dass wir ein angepasstes Sozialverhalten praktizieren. Wir wechseln zwischen Persona und Individuum. Wie viel Individualität können wir uns leisten? Als Frau? Als Mann? Wie viel Persona drängt sich auf, um Stereotypen zu entsprechen? Und wann würde es uns besser zu Gesicht stehen Gesicht zu zeigen?

Am 08.03.2018 feierte das Regierungspräsidium Kassel im Rahmen des Internationalen Frauentages das 100-jährige Jubiläum zum Frauenwahlrecht.

Die Politikwissenschaftlerin Frau Dr. in Dölle von der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel rief dazu in Ihrem Vortrag mit dem Titel „Frauen, Ihr dürft wählen! – 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland“ für alle Teilnehmenden der Veranstaltung den Kampf um die politische Mündigkeit der Frauen in Erinnerung. Mit einer Zeitreise bis in 19. Jahrhundert ging sie auf den beschwerlichen Weg, die zahlreichen Debatten und Aktionen sowie den unermüdlichen Einsatz der ProtagonistInnen zur Erlangung des aktives und passives Wahlrechts der Frauen ein. Frau Dr. in Dölle unterstrich damit, dass nichts selbstverständlich ist, was die Stellung der Frau heute betrifft. Zugleich betonte sie die Verantwortung der Gesellschaft, die ihr auch 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts auf dem Weg zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern immer noch zukommt.

Dass die gleichstellungspolitische Realität noch in vielen Bereichen eine ungleiche Sprache spricht und die Notwendigkeit zur Auseinandersetzung besteht, wurde im Rahmen der Veranstaltung mit der Ausstellungseröffnung „Feminismus hat viele Stimmen“ deutlich gemacht. Die Beschäftigten des Regierungspräsidiums Kassel waren in Vorbereitung auf diese Ausstellung dazu aufgerufen, die Frage zu beantworten: Warum Feminismus – als die Bewegung, die in ihren Anfängen ein Frauenstimmrecht forderte – ihre Stimmen verdient. Auch die ehemalige Justizministerin Frau Dr. in Katarina Barley und der ehemalige Hessische Sozialminister Stefan Grüttner beteiligten sich neben vielen weiteren Personen an dieser Aktion. Mit weit mehr als 100 ausgestellten Statements und persönlichen Bildern der Beschäftigten wurden die Wünsche nach Chancengleichheit, nach mehr Respekt und Anerkennung dem weiblichen Geschlecht gegenüber sowie die Forderung zum Ablegen von Geschlechterklischees und Vorurteilen laut. Zugleich kamen negative Aspekte unserer Gesellschaft wie Sexismus, die Gewalt und Unterdrückung von Frauen, die ungleiche Bezahlung in vielen Berufszweigen unserer Gesellschaft und die oftmals nicht gegebene Teilhabe der Frauen an Führungspositionen zur Sprache. Mit der Vielzahl und Vielfalt der abgegebenen Statements wurde deutlich: Feminismus hat viele Stimmen – Stimmen, die fernab von Vorurteilen und Klischees, ihre volle Stimmberechtigung finden. Denn auch 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts können wir in vielen Bereichen noch nicht von einer gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Gleichheit der Geschlechter sprechen.

Auch in Bezug auf die Sprachgestaltung finden sich Frauen oft nur als „Mitgemeinte“ in Texten und Aussagen wieder. Der zweite Teil der Ausstellung im Regierungspräsidium Kassel machte somit deutlich, dass eine ungleiche Sprache – 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts – nicht mehr angemessen ist. Mit Bildern, Videobeiträgen und einem Flyer zur gendergerechten Sprache wurde zum Ausdruck gebracht, dass „Mitmeinen“ nicht ausreichend ist, wenn ALLE angesprochen werden sollen.

Anlässlich des Internationalen Frauentages organisierte das Regierungspräsidium Kassel am 08. März 2017 für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine vielseitige Veranstaltung unter dem Titel: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“.

Um 10 Uhr wurden die zahlreichen Besucherinnen und Besucher durch den Regierungspräsidenten Herrn Dr. Walter Lübcke begrüßt, anschließend hielt die Historikerin Frau Dr. Karin Gille-Linne einen Vortrag über das Leben und Wirken der Frauenrechtsaktivistin Elisabeth Selbert. Dabei präsentierte die Historikerin zunächst das Rollenbild der Frau Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts und wie dieses mit Inkrafttreten des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 einem Wandlungsprozess unterlag. Nur durch aktives Mitwirken der Politikerin und Juristin Elisabeth Selbert fand der Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ in Artikel 3 Absatz 2 Satz 1 seinen Weg in das Grundgesetz.

Während der Pause konnten die Veranstaltungsbesuchenden die im Flur ausgestellten Porträts von Mitarbeitenden des Regierungspräsidiums zur Entkräftung von Vorurteilen bewundern und eine kleine Stärkung zu sich nehmen.

Nach der Pause folgte ein Vortrag von Janice Jakeit über ihr dreimonatiges Abenteuer auf dem Atlantik. Im Jahr 2011 überquerte Jakeit den Atlantik von Portugal nach Barbados mit einem eigens dafür umgebauten Ruderboot. Die Zuhörerinnen und Zuhörer waren von dem außergewöhnlichen Erfahrungsbericht der ehemaligen IT-Beraterin restlos begeistert. Diese legte am Ende ihres Vortrages allen ans Herz, den eigenen Wünschen und Träumen risikobereit entgegenzutreten und sich von fremden sowie von eigenen Erwartungen und Ansprüchen zu lösen.
Abschließend wurde Anja Braselmann anlässlich ihrer letzten offiziellen Veranstaltung als Gleichstellungsbeauftragte feierlich verabschiedet.

Auch im Jubiläumsjahr 2017 wurde an der alten Tradition festgehalten und am 3. November anlässlich des Weltmännertags ein Aktionstag durchgeführt. Dazu wurde der Leitgedanke: Scheitern als Chance?! aufgegriffen.

Zunächst zeigte Herr Michael Stuhlmiller in seinem Beitrag „Die Kunst des spielerischen Scheiterns“ auf unterhaltsame und zugleich profunde Weise seine Erkenntnisse vom Clownsein auf, indem er zu einer neuen Form der Fehlerkultur aufrief. Während in unserer Gesellschaft Scheitern immer noch als Tabuthema gilt, hat Herr Stuhlmiller als Clown schon seit langer Zeit die Erkenntnis verinnerlicht, dass Scheitern als etwas Positives – gar als neue Chance – aufzufassen ist: Ohne in unserem Leben das Risiko des Fallens und Stolperns einzugehen, werden wir keinen Schritt vorankommen. Herr Stuhlmiller stellte dazu seine authentische und tausendfach erprobte Clown-Methode vor, die uns lehren soll, selbst im Scheitern noch zu gewinnen.

„Vom Umgang mit Macht und was wir daraus lernen können“ berichtete im Anschluss daran Katja Kraus. Acht Jahre lang war die ehemalige Fußballnationalspielerin als Vorstandsmitglied des HSV im Management des Deutschen Profifußballs beschäftigt. Eine machtvolle Position, die Katja Kraus innehatte. Dann kam das Aus. Welche Gefühlsachterbahn sie durchlaufen hat, wie sie die machtvolle Position in einer Männerdomäne erlebt hat und wie sie am Scheitern gewachsen ist, hat sie auf beeindruckende Weise erzählt.