Die Wahl der Moorbirke (Betula pubescens) zum Baum des Jahres 2023 setzt ein besonderes Zeichen im Naturschutz. Dieser Baumart wurde jahrelang wenig Wertschätzung entgegengebracht. Dabei hat die Moorbirke wichtige ökologische Eigenschaften für ein Moor: Der lichte Moorbirkenwald ist Lebensraum für eine Vielzahl von moorbewohnenden Tier- und Pflanzenarten. Ein Beispiel dafür ist das Birkhuhn, das in NordOstHessen nur noch in der Rhön vorkommt. Moorbirken wachsen überwiegend auf Mooren und Blockhalden, aber auch auf kalten, mineralischen oder nährstoffarmen Feuchtstandorten. Die Moorbirke kann Temperaturen von bis zu minus 40 Grad tolerieren und in Hochlagen bis zu 2.000 Metern vorkommen. Trotz dieser eher unwirtlich erscheinenden Standortbedingungen kann die Moorbirke bis zu 150 Jahre alt werden.
Aktuell wird der Moorbirkenwald als „von vollständiger Vernichtung bedroht bis stark gefährdet“ eingestuft. Ein Grund mehr, der Art Aufmerksamkeit zu schenken. In NordOstHessen kommt die Moorbirke und deren Unterart, die Karpatenbirke, vor. Letztere überwiegt in den hessischen Mooren im Reinhardswald und im Roten Moor bei Gersfeld.
Förderung der Moorrenaturierung im Klimaplan 2030
Die Obere Naturschutzbehörde des RP Kassel finanziert über den Klimaplan 2030 Moorrenaturierungen an mehreren Standorten im Reinhardswald sowie im Forstgebiet Hessisch Lichtenau. In diesen Projekten ist die Moor-Birke eine Zielart; es wird angestrebt, dass in diesen Waldmooren mittel- und langfristig ein natürlicher lichter Birken-Moorwald entsteht.
Im Reinhardswald befinden sich zahlreiche Moorstandorte, drei davon wurden in den vergangenen Jahren renaturiert: Der Federbruch, das Lempe-Moor und das Hemelmoor. Im Forstamt Hessisch Lichtenau findet derzeit die Renaturierung des zwei Hektar großen Quellmoors Hirschhagen statt. Dabei werden zusätzlich mehr als 100 Birken gepflanzt, um die Entstehung eines lichten Birken-Moorwalds zu beschleunigen.
Hintergrund:
Der Tag des Baumes jährt sich in diesem Jahr zum 71. Mal in Deutschland und beruht auf dem 1872 in den USA kreierten „Arbor Day“.
Um auf die übermäßige Abrodung und die damit einhergehenden Waldverluste aufmerksam zu machen, führte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald den Tag des Baumes in den von der langanhaltenden Kohlekrise geprägten Nachkriegsjahren hierzulande 1952 ein.
Beginnend mit der Pflanzung eines Bergahornbaums durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss etablierte sich die Tradition einer jährlichen Baumpflanzaktion am 25. April. In diesem Jahr wird Bundesumweltministerin Steffi Lemke mit einer Moorbirkenpflanzung diese Tradition fortführen.