Das Regierungspräsidium Kassel ist als sogenannte Bündelungsbehörde für die Genehmigung einer Vielzahl von Verfahren zuständig, welche auch den Kommunal- und Privatwald betreffen. Diese haben sich im Hessischen Waldbesitzerverband organisiert, um die Interessen zu vertreten und die Mitglieder in verschiedenen Bereichen fortzubilden.
Regierungspräsident Weinmeister und Carl Anton Prinz zu Waldeck waren sich einig, dass die hessischen Wälder durch Klimastress, Trockenheit und Borkenkäfer in den zurückliegenden Jahren erheblich gelitten haben und mit weiteren Belastungen zu rechnen ist. So erörterten beide etwa das Thema wasserrechtlicher Verfahren, um Beregnungsplätze für Stammholz aus Borkenkäferschäden schnell in Betrieb zu nehmen. Prinz Carl Anton war wichtig zu betonen, dass die Genehmigungen durch das Regierungspräsidium möglichst zügig erfolgen sollten, damit das Schadholz einerseits vor Käfern geschützt und teilweise über mehrere Jahre konserviert wird, um somit auch dem Holzmarkt Überangebote zu entziehen und die Preise zu stabilisieren.
Ein weiteres Gesprächsthema war die Anerkennung von Saatgutbeständen und die Kontrollaufgaben des Regierungspräsidiums in Bezug auf forstliches Saat- und Pflanzgut. Laut Gesetz dürfen nur hochwertige und genetisch gesicherte Forstpflanzen zur Wiederbewaldung von Schadensflächen in Verkehr gebracht werden. Nicht nur die Wiederaufforstung von Kalamitätsflächen ist eine wichtige Zukunftsaufgabe, sondern auch die Sicherung der Kulturen. In diesem Zusammenhang erörterten die Präsidenten auch die Aufgaben und Möglichkeiten der Oberen Jagdbehörde in Bezug auf die Regulierung der Wildbestände in Hessen.
„Meine Mitarbeitenden in der Oberen Forst- und Jagdbehörde setzen sich sehr engagiert für den Erhalt unserer heimischen Wälder ein. Dabei ist uns an einem guten und vertrauensvollen Miteinander mit den Waldbesitzerinnen und -besitzern gelegen, die sich ebenso rührig für ihre Flächen engagieren. Wir sind uns einig, dass der Wald angesichts des Klimawandels vielerorts leidet und die Probleme in absehbarer Zukunft nicht kleiner werden. Lassen Sie uns weiterhin an dem gemeinsamen Ziel arbeiten, den Wald nachhaltig und pfleglich zu bewirtschaften und ihn mit seinen wichtigen Nutz-, Schutz-, Klimaschutz- und Erholungsfunktionen für die nächste Generation zu sichern“, so Mark Weinmeister abschließend.
“Wir Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer stellen uns der Generationenaufgabe, die schwer geschädigten Wälder wieder aufzubauen und durch anpassungsfähige Baumartenmischungen auf den Klimawandel vorzubereiten,“ so Prinz zu Waldeck. „Holzzuwachs im Wald und Holzverwendung in allen Bereichen des Lebens und der Wirtschaft spielen beim Klimaschutz eine entscheidende Rolle. Wenn wir es unseren Kindern und Enkeln ermöglichen wollen, Häuser und Möbel aus Holz zu bauen, müssen wir die Wälder dafür heute entwickeln. Eine Transformation der Wirtschaft hin zu einer Green Economy kann nur mit dem nachhaltig nachwachsenden und umweltfreundlichen Rohstoff Holz gelingen.“
Im Anschluss an das Gespräch pflanzten Mark Weinmeister und Carl Anton Prinz zu Waldeck zum Internationalen Tag des Waldes gemeinsam symbolisch eine Eiche im fürstlichen Wald. Diese wurde von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt geliefert, mit der die Obere Forstbehörde ebenfalls eng zusammenarbeitet.
Hintergrund:
Wald im Dauerstress
Nach Auswertungen der Oberen Forstbehörde beim RP Kassel haben die Jahre 2018 bis 2022 den Wald im Regierungsbezirk stark in Mitleidenschaft gezogen; die Situation passt damit ins hessen- und bundesweite Gesamtbild. Neben dem Sturmtief „Friederike“ vom 18. Januar 2018 haben auch die langanhaltende Hitze und Trockenheit der zurückliegenden Jahre die Waldbestände gestresst, wodurch Borkenkäfer und andere Schadorganismen ideale Brutbedingungen hatten. Dies in Summe hat zu einer bisher ungekannten Schadsituation geführt. Hessenweit sind nach Zahlen des Hessischen Umweltministeriums rund 90.000 Hektar Kahlflächen entstanden, was in etwa zehn Prozent der hessischen Waldfläche entspricht. Insbesondere die Fichte ist betroffen, aber auch die Hessens Wälder prägende Buche. Dabei galt die Buche bisher als relativ klimaresistent.
Internationaler Tag des Waldes
Der Internationale Tag des Waldes wird seit 1971 alljährlich am 21. März, zum Frühlingsanfang, begangen. Erklärtes Ziel ist, das Bewusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern zum Nutzen heutiger und künftiger Generationen zu fördern. Neben der herausragenden Bedeutung der Wälder als Lebensraum für Pflanzen und Tiere soll auch die besondere Bedeutung des Waldes und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung für die Bekämpfung der globalen Armut geschaffen werden. Es wird von Experten geschätzt, dass weltweit etwa zwei Drittel aller Arten, zumindest teilweise, auf Wälder als Lebensraum angewiesen sind. In diesem Zusammenhang stellt insbesondere die Abholzung der tropischen Regenwälder einen unwiederbringlichen Verlust der biologischen Vielfalt dar.
Obere Forst- und Jagdbehörde
Die Wertschätzung des Waldes findet in Deutschland ihren Ausdruck nicht zuletzt im Bundeswaldgesetz und im Hessischen Waldgesetz. Diese stellen den Wald wegen seiner besonderen Bedeutung für die nachhaltige Holzproduktion, als Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die positiven Auswirkungen auf den Naturhaushalt, den Boden, das Grundwasser und das Klima unter besonderen Schutz. Nicht zu vergessen ist, dass der Wald auch ein Ort für die Menschen ist, um Ruhe und Erholung zu finden oder sich dort sportlich zu betätigen.
In diesem Zusammenhang nimmt das Regierungspräsidium Kassel als Obere Forstbehörde (OFB) wichtige Aufgaben für den Schutz und die Entwicklung der Wälder in der Region und teilweise für ganz Hessen wahr. Daneben ist die Obere Jagbehörde (OJB) für das gesamte Land Hessen ebenfalls am Regierungspräsidium Kassel angesiedelt.