Regierungspräsidium Kassel

Erhalt der Biologischen Vielfalt: RP fördert rund 220 Biodiversitäts-Projekte

Der 22. Mai wird in diesem Jahr zum 21. Mal als „Internationaler Tag der Biologischen Vielfalt“ begangen. Unter Biologischer Vielfalt oder auch Biodiversität versteht man die Vielfalt der Ökosysteme, den Artenreichtum und die genetische Vielfalt innerhalb der Tier- und Pflanzenarten.

Die Hessische Landesregierung hat 2013 die Hessische Biodiversitätsstrategie beschlossen und 2016 ergänzt. Mit den darin benannten elf konkreten Zielen und den dazugehörigen Maßnahmen trägt das Land zur Umsetzung des Internationalen Übereinkommens zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Auf Grundlage naturschutzfachlicher Kriterien wurde 2015 eine Liste der für Hessen bedeutsamen Arten und Lebensräume als sogenannte „Hessen-Liste“ erstellt. Zur Förderung der dort verzeichneten 259 Arten und 38 Lebensräume können Maßnahmen und Projekte Dritter auf Antrag finanziell durch das Regierungspräsidium Kassel unterstützt werden. Hierbei sollen Maßnahmen vornehmlich außerhalb von Schutzgebieten umgesetzt werden.

In 2021 wurden so mehr als 140 Maßnahmen und überwiegend kleinere Projekte im Regierungsbezirk in Höhe von rund 660.000 Euro gefördert. Zusätzlich wurden vom Regierungspräsidium Kassel auch fast 80 spezielle Artenschutzmaßnahmen insbesondere für Arten des Anhangs II und IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH), aber auch z.B. für Amphibienschutz an Straßen in Höhe von rund 110.000 Euro finanziert und umgesetzt. Zu den speziellen Artenschutzmaßnahmen für FFH-Arten gehören viele wiederkehrende Pflegemaßnahmen von wertvollen Lebensräumen, ohne die diese wichtigen Lebensräume verloren gingen und mit ihnen deren tierische und pflanzliche Bewohner. So werden z.B. regelmäßig Lebensräume für die Reptilienarten Kreuzotter, Schlingnatter und Zauneidechse sowie für die Amphibienarten Laubfrosch, Gelbbauchunke, Kreuzkröte und Geburtshelferkröte optimiert und gepflegt.

Ein weiterer wichtiger Baustein der nordosthessischen Artenschutzmaßnahmen ist der Schutz von Fledermausquartieren. Im Rahmen der Hessischen Biodiversitätsstrategie hat das Regierungspräsidium Kassel 2020, in enger Zusammenarbeit mit dem Forstamt Rotenburg an der Fulda und dem Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V., ein langfristiges Projekt zum Schutz der einheimischen Fledermäuse gestartet. Von diesem Projekt profitieren insbesondere die Bechsteinfledermaus, das Große Mausohr, die Fransenfledermaus, das Graue Langohr und das Braune Langohr, aber auch andere Fledermausarten sowie eine Vielzahl weiterer Arten (z.B. überwinternde Amphibien, wie der Feuersalamander aber auch viele weitere höhlenbewohnende Arten).

Im Projekt werden gezielt alte Bergwerksstollen im Richelsdorfer Gebirge geöffnet und die Eingänge mit fledermaus- und amphibiengerechten Gittern gesichert. Hierdurch wird eine Biotopvernetzung geschaffen, die den Fledermäusen eine vielfältige Auswahl an Überwinterungs- und Tagesquartieren bietet. So konnten in den letzten Jahren mehrere Stollen bei Nentershausen dauerhaft gesichert werden. Für die Bagger- und Öffnungsarbeiten werden soweit möglich ortsansässige Bauunternehmer eingesetzt.
Auch außerhalb des Richelsdorfer Gebirges erfolgen solche Maßnahmen auf Initiative der Oberen Naturschutzbehörde. So konnten u.a. im Landkreis Fulda zwei Bergwerksstollen gesichert werden.

Hintergrund:
Seit 2001 wird international der 22. Mai als Tag der Biologischen Vielfalt begangen. Damit wird an den 22. Mai 1992 gedacht, an dem der Text des Internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) offiziell bestätigt wurde. Biodiversität ist der Fachbegriff für die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten. Dazu gehören auch die vielen Varianten an Land-, Luft- und Wasserlebensräumen.

Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität werden in Hessen in erster Linie von den Unteren und Oberen Naturschutzbehörden in Abstimmung mit Fachbehörden (Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Fischerei sowie sonstigen Planungsbehörden) umgesetzt.

Schlagworte zum Thema