Die offizielle Übergabe des Tunnelrauchgenerators fand im Kreise der Ideengeberinnen und -geber beim sogenannten „Runden Tisch BAB 44“ in der HLFS statt. „Er steht nun allen Feuerwehren in Hessen zur Verfügung und wird hoffentlich regelmäßig abgerufen“, freute sich Erwin Baumann, Direktor der Hessischen Landesfeuerwehrschule, über die neuartige Ausstattung. „Die Beschaffungsaktion zeigt, dass wir gemeinsam viel für den Brandschutz und die Allgemeine Hilfe in unserer Region tun können, deswegen werden wir mit allen Beteiligten weiterhin im regen Kontakt bleiben“, blickte Regierungspräsident Mark Weinmeister optimistisch in die Zukunft und verwies in diesem Zusammenhang noch einmal auf die besondere Herausforderung der Brandbekämpfung in Tunnelanlagen.
Der Generator wurde vom österreichischen Spezialunternehmen Firefog auf einem Zweiachser/Tandem-Anhänger mit Festaufbau gebaut und hat ein Gesamtgewicht von 2,2 Tonnen. Insgesamt kann ca. 475.000 m³/h dichter Kunstrauch erzeugt werden, wodurch nicht nur eine Verrauchung von (Straßen-)Tunneln, sondern auch großen Hallen bzw. Straßenzügen möglich ist. Der Tunnelrauchgenerator verfügt über ein Tankvolumen für Nebelfluid von 300 Litern und ist mit einer Funkfernbedienung mit einer Reichweite von ca. 500 Metern ausgestattet. Sogenannte Flashlights an der oberen Aufbaukante simulieren bei guter Verrauchung das Aufflackern von Flammen. Betrieben wird der mobile Tunnelrauchgenerator mit einem externen 60 kVA Stromerzeuger. Die Beschaffung kostete rund 110.000 Euro.
Bereits im August 2022 wurde der vom Land Hessen beschaffte mobile Tunnelrauchgenerator an die HLFS übergeben. Hier ist er nun dauerhaft stationiert und steht den Feuerwehren in ganz Hessen zu Ausbildungszwecken zur Verfügung. Die erste Feuertaufe hat der Tunnelrauchgenerator bereits erfolgreich bestanden: Bei der finalen Übung vor offizieller Verkehrsfreigabe des Tunnels Hirschhagen auf der BAB 44 wurde im Oktober 2022 erstmals für Übungszwecke Kunstrauch mit dem mobilen Tunnelrauchgenerator erzeugt. Das Fazit: Die Tunnelröhre konnte bis zur Entrauchungsanlage vollständig mit dichtem Kunstrauch gefüllt werden. Die vorgehenden Einsatzkräfte der Feuerwehr waren somit das erste Mal vor die Aufgabe gestellt, sich in einem Tunnel ohne Sicht zu orientieren.
Der nächste Einsatz entlang der BAB 44 ist bereits in Planung, dann soll der im finalen Ausbau befindliche Tunnel Trimberg realitätsnah verraucht werden.
Hintergrund
Mit der fortschreitenden Inbetriebnahme der einzelnen Bauabschnitte der BAB 44 zwischen Kassel und dem zukünftigen Autobahndreieck Wommen wird es für die zuständigen Freiwilligen Feuerwehren ernst. Gerade im Bereich Hessisch Lichtenau und Waldkappel ist bereits ein Teilabschnitt mit insgesamt vier Tunneln seit mehreren Jahren im Betrieb. Ein erstes Fazit nach der Beübung der fertigen Tunnelanlagen: Die reelle Branddarstellung weist Lücken auf – die eingebauten Sicherheitsanlagen, vor allem die Ventilatoren, sind für die üblichen Raucherzeuger „zu stark“.
Dass die Sicherheitsanlagen funktionieren, ist an der Stelle mehr als positiv zu bewerten. Die realitätsnahe Branddarstellung ist jedoch essentiell, um den Feuerwehren annähernd reale Ausbildungsmöglichkeiten bieten und somit ein wenig die Angst vor einem Brandereignis in einer Tunnelröhre nehmen zu können.
In einer turnusmäßig stattfindenden Dienstbesprechung („Runder Tisch BAB 44“) mit den Anrainerfeuerwehren, Vertretern der Autobahn GmbH, Hessen Mobil, Polizei, Hessischer Landesfeuerwehrschule sowie den zuständigen Brandschutzdienststellen des Regierungspräsidiums Kassel sowie des Werra-Meißner-Kreises und des Landkreises Kassel kam dann die Idee: Es wird ein leistungsstärkerer Rauchgenerator benötigt, mit dem zumindest ein reales Brandrauchverhalten in einer Tunnelanlage dargestellt werden kann. Das Problem: Ein derartiges Modell mit Produktion eines entsprechenden Rauchvolumens war bisher nicht auf dem Markt verfügbar.
Nach einem entsprechenden Ausschreibungsverfahren seitens der Hessischen Landesfeuerwehrschule und des Regierungspräsidiums Kassel ging der Zuschlag an das österreichische Spezialunternehmen Firefog, das sich der Aufgabe annahm, einen neuen Raucherzeuger speziell für die Verrauchung von Tunnelanlagen zu entwickeln. Entstanden ist hierbei der derzeitig einmalige mobile Tunnelrauchgenerator namens FT-SDAH-500 auf Anhängerbasis.